top of page
  • AutorenbildGreta

Eine Reise um die Welt für Kinder in Not: Unser Engagement in Polen


Wir haben nicht nur ein Dachzelt, unsere Laptops und eine große Portion Abenteuerlust im Gepäck, sondern auch unsere eigene Spendenkampagne. Denn wie Ihr wisst, reisen wir in einem alten Puch und unter einem guten Stern um die Welt!



Seit Beginn unserer Reise engagieren wir uns ehrenamtlich für die Kinderhilfsorganisation terre des hommes. Wir möchten die Aufmerksamkeit, die wir mit unserem Abenteuer auf 4 Rädern erzeugen, nicht für uns selbst nutzen, sondern vielmehr auf Menschen lenken, die sie viel nötiger haben als wir beide: Kinder in Not!


Es ist uns eine Herzensangelegenheit Kinder in Not unterstützen zu können und eine Ehre, die großartige Arbeit, die terre des hommes leistet, mit unserer Reise in den Fokus zu stellen. Wir freuen uns, dass das auch viele von Euch so sehen und uns mit guten Wünschen, positivem Feedback - aber auch unsere Spendenkampagne monetär unterstützen.


Ein Hinweis an dieser Stelle: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sehen wir leider nicht, wer von Euch unsere Kampagne mit einer Spende unterstützt. Seid also nicht enttäuscht, falls Ihr gespendet habt und keine persönliche Rückmeldung von uns erhalten habt. Nur, wenn Ihr uns einen direkten Hinweis gebt, wissen wir, dass Ihr uns unterstützt habt. Also, wenn Ihr mögt – immer her mit den guten Nachrichten an uns!


An dieser Stelle daher stellvertretend hier und heute ein großes DANKESCHÖN für all die Spenden, die bereits eingegangen sind! Danke, dass Ihr unser Herzensprojekt so unterstützt und gemeinsam mit uns tragt!


Passenderweise standen die letzten Wochen unserer Reise ganz im Zeichen unseres sozialen Engagements. Wir haben lokale Hilfsprojekte besucht, waren im Dialog mit unglaublich engagierten Helferinnen und Helfern und hatten berührende Begegnungen mit jungen geflüchteten Menschen. All das ist letzten Monat in Polen passiert.


Nach unserer Tour durch die baltischen Staaten reisen wir durch die Suwalki Passage von Litauen zurück nach Polen ein. Ein Grenzgebiet, das uns seit unserer Einreise in das Baltikum in keiner guten Erinnerung geblieben ist. Mit der Suwalki Passage verbinden wir kilometerlange LKW Schlangen, schlechte staubige Straßen und viel Dreck.


Genau in diesem Gebiet haben wir unseren ersten Termin in Polen. Wir besuchen einen Ort, an dem im Sommer diesen Jahres so genannte „Summercamps“ stattgefunden haben. Für ein oder mehrere Tage konnten junge ukrainische Geflüchtete hier gemeinsam mit polnischen Jugendlichen spielen, Sport treiben, kochen und singen. Oder direkter gesagt – eine Auszeit vom Krieg in ihrem Heimatland nehmen und einfach nur Kind sein.

Dieser Satz mag banal klingen, welche Wahrheit in ihm steckt, merken wir jedoch in einem Gespräch mit Aleksandra, 9 Jahre, geflüchtet aus der Ukraine. Auf unsere Frage, welche Aktivität ihr im „Summercamp“ denn am meisten Spaß gemacht hat, antwortet sie: „Für mich war es am schönsten, als wir einfach nur auf einer Wiese in der Sonne liegen konnten und ich an nichts - nicht an den Krieg - denken musste“.

Diese Antwort aus dem Mund einer Grundschülerin berührt uns sehr. Haben wir doch gerade erfahren, dass im „Summercamp“ Aktivitäten wie Bogenschießen, Basketball spielen oder sogar Wakeboarden angeboten wurden. Es ist keine dieser vermeintlich tollen Aktivitäten, sondern die grüne Wiese, die Aleksandra in Erinnerung bleibt.

Später am Tag lernen wir den Ausbilder einer Wakeboard Anlage, die Teil der angebotenen Aktivitäten war, persönlich kennen. Mit einem stolzen und breiten Grinsen im Gesicht verfolgt er Marharyta, eine seiner Schülerinnen, die fehlerfrei ihre Runden auf dem See dreht.

Für ihn ist nicht nur die sportliche Leistung des jungen Mädchens ein voller Erfolg, vor allem aber auch die Tatsache, dass sich während des Sommers an seiner Wakeboard-Anlage viele Freundschaften zwischen polnischen und ukrainischen Kindern gebildet haben.

Egal, wem wir an diesem Tag begegnen, dem jungen Dolmetscher, der all unsere Fragen pausenlos und fehlerfrei für uns übersetzt oder der lokalen polnischen Projekt – Koordinatorin der „Summercamps“, eines haben sie alle gemeinsam: Eine unglaubliche Herzlichkeit und Wärme!

Einige Tage später werden wir von der Geschäftsführerin und Gründerin der polnischen Partner-Organisation nach Hause eingeladen. Gosia möchte uns kennenlernen und ist interessiert, wer wir sind, was und antreibt und was wir erlebt haben. Also fahren wir an den so genannten „Nordpol“ Polens. So nennen die Polen liebevoll das nordpolnisch-belarussische Grenzgebiet, in dem sie mit ihrer Familie wohnt.

Wir verbringen einen sehr herzlichen und geselligen Nachmittag auf der Veranda von Gosias Holzhaus. Die kleine, zierliche Polin beantwortet uns versiert all unsere neugierigen Fragen und plaudert ganz ungeniert aus dem Nähkästchen. Was für eine inspirierende Begegnung! Gosia hat vor einigen Jahren ihren gut bezahlten Job bei Microsoft in Warschau aufgegeben, um gemeinsam mit ihrem Mann an den Nordpol Polens zu ziehen und Ihre eigene Hilfsorganisation zu gründen.

Zum Abschied schlendern wir noch gemeinsam durch Gosias Gemüsegarten, aus dem wir noch schnell beschenkt werden. Dabei haben wir doch schon ein Glas hausgemachtes Pflaumenmuss (mit Thymian!) und eine Flasche Wein in der Hand – beides, wie sich im Nachhinein herausstellt – einfach nur köstlich.

Unser Fahrzeug riecht an diesem Abend übrigens wie ein riesiger Basilikum-Busch. Die paar Blätter Basilikum aus Gosias Garten sind so aromatisch, dass sie wie ein Wunderbaum das ganze Auto beduften. Herrlich!


Ob dieser Geruch in der Nacht deshalb ein Tier ganz nah an unser Fahrzeug lockt, wissen wir nicht. Gegen 3:30 Uhr werden wir in jedem Fall unsanft aus dem Schlaf im Dachzelt gerissen, als irgendetwas mit unserem Fahrzeug kollidiert. Und auf knapp 3 Metern Höhe wackelt es dann schon ganz ordentlich. Sofort sind wir hellwasch und schauen raus – im Schein unserer Stirnlampen sehen wir allerdings nichts, außer tiefen Nebel. Wir hören noch ein heftiges Rumpeln und dann nur noch Stille. Aus dem Dachzelt auszusteigen, trauen wir uns nicht. Von unserem polnischen Gastgeber, auf dessen Weide wir campen, wissen wir, dass es Elche, Wildschweine und Wölfe gibt und wir uns nach Anbruch der Dunkelheit besser nicht mehr außerhalb des Fahrzeugs aufhalten sollen.


Als wir am nächsten Morgen aus dem Dachzelt krabbeln, staunen wir nicht schlecht. Der Zaun, der am Vorabend noch hinter unserem Fahrzeug verlief, ist verschwunden und liegt etwa 10 Meter entfernt komplett zerstört im Gras. Unser Fahrzeug hat dafür keinen Kratzer abbekommen. Auf die 3 Tonnen Stahl ist eben Verlass. Wer uns in der Nacht besucht hat, wissen wir nicht. Unser Gastgeber vermutet aber, dass es ein sehr großer Elch gewesen sein muss. Nun ja – im dichten Nebel sehen wahrscheinlich auch Elche einfach schlechter.


In den kommenden Tagen stehen gleich weitere Termine im Namen von terre des hommes auf unserem Programm. Wir sind eingeladen, zwei Schulen in West-Polen zu besuchen. Von der belarussisch-polnischen Grenze geht es für uns also erst einmal Richtung Südwesten. Verabredet sind wir jeweils mit den Direktoren der Schulen. Denken wir an unsere eigene Schulzeit zurück, waren „Einladungen“ ins Rektorzimmer keine gute Sache. In diesem Fall werden wir aber von Paulina, der Rektorin in Posen mit selbstgebackenem Kuchen und Kaffee ganz herzlich empfangen.

Auch Dariusz, der Rektor in Wreschen meint, dass wir diverse Stückchen Kuchen vertragen können und lässt unser Gespräch mit ihm immer wieder von seinen Sekretärinnen, die dezent süße Leckereien auf den Schreibtisch schieben, unterbrechen. Was wir zu Beginn des Interviews nicht wissen: Dariusz hat gleich drei Sekretärinnen – was in einem Zucker-/Koffeinschock für uns endet.

Gut gestärkt machen wir uns in beiden Schulen auf einen Rundgang. Und der dauert eine ganze Weile, denn die Schulen sind mit fast 1000 Schülern nicht gerade klein. In Posen sehen wir viele bunte und kreative Klassenzimmer, aber vor allem eine Rektorin, die Ihren Schülern absolut auf Augenhöhe begegnet. Wie hätten wir uns selbst eine Paulina früher an unseren Schulen gewünscht!

Voller Stolz führt uns auch Daruisz durch seine Schule und einen riesigen angrenzenden Garten, in dem Unterrichtsstunden im Freien stattfinden können.

Als wir in der Turnhalle der Schule ankommen, fühlen wir beide uns spontan in unsere Highschoolzeiten zurückversetzt. Diese Turnhalle könnte irgendwo mitten in den USA stehen. Das hätten wir mitten in Polen so nicht erwartet.

Der eigentliche Grund unseres Besuchs ist aber an beiden Schulen ein ganz besonderer Projektraum, der von terre des hommes gefördert wird. Hier können sich Schülerinnen und Schüler nach dem Unterricht im Rahmen einer AG in einem Projekt namens „Code for Green“ engagieren. Über ein ganzes Schuljahr erarbeiten sie mit agilen Methoden wie dem Design Thinking Ideen und Konzepte rund um das Thema Nachhaltigkeit. Besonderer Fokus liegt hierbei auf den weiblichen Schülerinnen. Die sollen ganz spielerisch für naturwissenschaftliche oder technische Berufe begeistert werden.

Wir lernen, dass so im Rahmen des Projektes beispielsweise eine solarbetriebene Bank für den Pausenhof entwickelt wurde, über die die Schülerinnen und Schüler ihre Handys während der Pause aufladen können. In einem der Projekträume bestaunen wir den Prototyp einer automatischen Bewässerungsanlage für Pflanzen und viele weitere kreative und nachhaltige Dinge.

Eine Schülerin der AG berichtet uns später, dass sie gerne einmal irgendetwas Technisches studieren möchte. Die AG hat sie hierzu inspiriert. Das freut uns beide als Ingenieure natürlich ganz besonders!


Mit vielen positiven Eindrücken im Gepäck geht es für uns weiter Richtung Süd-Osten. Entlang der Donau werden wir durch Polen und die Slowakei nach Ungarn und Rumänien fahren. In Bukarest haben wir einen weiteren Termin für terre des hommes. Und irgendwo in Rumänien möchten wir einen lieben Freund aus Deutschland treffen, der aktuell im Land auf Reisen ist. Selbst bereits viel und weit gereist und ein absoluter Rumänien-Experte. Wir freuen uns schon sehr!


Bis dahin heißt es für uns fleißig sein. Im Oktober sind wir (digital) bei den Rotariern zu Gast und werden einen Vortrag über uns, unsere Motivation und unsere Reise halten. Dieser muss natürlich vorbereitet werden. Nach den ersten Versuchen stellen wir fest – gar nicht so einfach all das Erlebte würdig komprimiert auf eine übersichtliche Anzahl an Folien zu bringen. Aber einfach wäre ja auch langweilig. Für uns eine schöne Gelegenheit unsere Reise nocheinmal Revue passieren zu lassen.


Falls Ihr zum Abschluss noch Gutes tun wollt und Verwendung für Eure Energiepauschale – oder einen Teil davon sucht – dann schaut doch mal hier vorbei:



Greta // 04.10.2022 // Transsilvanien


439 Ansichten
bottom of page