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  • AutorenbildGreta

Merhaba Türkiye 2.0

Wisst Ihr, wie groß die Türkei im Vergleich zu Deutschland ist? Uns kommt sie, nachdem wir erst einen Bruchteil des Landes gesehen haben, schier endlos vor. Von Istanbul in der Marmararegion im Nordwesten des Landes sind wir den Küsten der Ägäis und des Mittelmeers nach Süden gefolgt. Weiter ging es landeinwärts nach Zentralanatolien in die berühmte Region Kappadokien. Vor uns liegen damit noch immer ca. die Hälfte der Türkei mit der Schwarzmeerregion sowie Ost- und Südostanatolien. Eine ganze Menge!

Merhaba aus der Türkei

Zurück zu eingangs gestellter Frage. Wir haben selbst nachschauen müssen und waren überrascht. Die Türkei ist „nur“ knapp doppelt so groß wie Deutschland. Uns kommt sie um ein Vielfaches größer vor.


Rückblickend beginnt nach Kappadokien und mit unserer Reise in Richtung Osten eine neue, ganz andere Türkei. Den Westen des Landes haben wir menschlich und landschaftlich bereits sehr genossen. Den östlichen Teil erleben wir in vielerlei Hinsicht einfach gesagt „intensiver“: die Türkei 2.0 eben!


Den letzten Campingplatz haben wir in Griechenland zum Wäsche waschen angesteuert. Im touristisch gut erschlossenen Westen der Türkei gibt es ausreichend Campingplätze. Wenn auch nicht mehr auf europäischem Niveau, aber es gibt sie. Wir bevorzugen es jedoch, wild zu campen. Wild campen ist in der Türkei mit kleinen Einschränkungen erlaubt und die Auswahl der Schlafplätze endlos. Je weiter wir uns Richtung Osten des Landes bewegen, desto weniger Campingplätze sehen wir. Irgendwann fragen wir uns, ob es überhaupt noch welche gibt. Unsere Schlafplätze werden auf jeden Fall mit jedem Tag der Reise spannender, interessanter und nennen wir es „individueller“.

Unser Stellplatz im Schatten der Moschee in der Stadt Mardin

Übernachtung mal anders - an einer Shell Tankstelle am Van See


Schlafplatz im ostanatolischen Niemandsland

Wir übernachten auf dem Parkplatz einer Polizeistation

Vor den Toren des riesigen Salzbergwerks schlagen wir unser Lager für die Nacht auf

Unweit der syrischen Grenze dürfen wir im Garten des Klosters Mor Gabriel eine Nacht verbringen

Impressionen aus dem syrisch-orthodoxen Kloster

Abendstimmung im Klosterhof

Auch den Fastenmonat Ramadan nehmen wir ab Zentralanatolien nun deutlich intensiver wahr. Entlang der Küsten der Ägäis und des Mittelmeers hatten wir kaum Berührungspunkte mit der Fasten-Tradition. Wir können immer und überall Lebensmittel einkaufen, Restaurants und Straßencafés sind geöffnet und bereits tagsüber durch einheimische Gäste sehr gut besucht.

Jan kauft unseren Lieblingssnack - Cigköfte am Straßenrand

Frisches Brot direkt aus dem heißen Ofen

Wenn Greta mit Hunger einkaufen geht...

Jan freut sich auf die Pide

In Zentralanatolien passiert es uns dann zum ersten Mal: wir finden tagsüber nichts zu essen. Kein Restaurant, kein Café, nicht einmal eine Bäckerei hat geöffnet. Wir sehen kaum noch Menschen auf den Straßen. Das Einkaufen in Supermärkten ist glücklicherweise weiterhin ganztägig möglich. An Lebensmittel zu kommen, ist also kein Problem. Dennoch fühlt es sich seltsam an, als wir tagsüber in ausgestorbenen Supermärkten einkaufen und unseren Mittagssnack anschließend dezent im Fahrzeug verzehren. Nun gut – die Fastenzeit ist ja „nur noch“ etwa zwei Wochen lang. Damit können wir uns arrangieren. Wir decken uns ab sofort einfach gut mit Lebensmittelvorräten, insbesondere frischem Brot ein und essen im Inneren unseres Fahrzeugs.

Während dem Fastenmonat werden besondere Brotsorten und -formen gebacken

Tief im Osten des Landes stellt uns der Fastenmonat dann aber doch noch auf die Probe. Abends werden wir ganz verdutzt aus einem Supermarkt „geworfen“. Die Kassiererin komplementiert uns wild gestikulierend und sehr bestimmt heraus und gibt uns zu verstehen, dass wir draußen warten mögen. Für eine gute halbe Stunde warten wir also (mit knurrenden Mägen) vor dem verschlossenen Supermarkt bis man uns die Türen wieder aufschließt und wir einkaufen dürfen. Später wird uns klar: wir wollten zum Sonnenuntergang und damit zum Start des täglichen Fastenbrechens einkaufen gehen. Bis dato war dies kein Problem. Ab sofort notieren wir uns also gedanklich die Zeiten des Sonnenuntergangs und streichen die darauffolgende halbe Stunde als potentielles Einkaufszeitfenster. Wir kaufen also ab jetzt also nur noch tagsüber in ausgestorbenen Supermärkten ein.

Autowaschen ist weiterhin überall gut möglich

Unser Mittagessen genießen wir meist im Fahrzeug am Straßenrand

Viele LKWs wirken leicht überladen

Vom Fastenmonat Ramadan völlig unberührt bleiben zum Glück die Landschaften. Je weiter wir uns in Richtung Osten bewegen, desto spektakulärer werden sie: wie fahren durch die unglaublichen Weiten Ostanatoliens, vorbei an schroffen Felsformationen und schneebedeckten Gipfeln. Was für ein Kontrast zur dicht besiedelten Westküste der Türkei. Über einen längeren Zeitraum bewegen wir uns in einem Hochplateau auf über 1.500 Metern Höhe. Nicht nur nachts, sondern auch tagsüber ist es kalt und windig.

Der Wind macht das Fönen überflüssig

Unser Dachzelt haben wir schon seit einer ganzen Weile nicht mehr öffnen können. Wir nutzen fast ausschließlich unsere Back-up Schlaflösung im Fahrzeug. Wie gut, dass wir auch im Fahrzeug schlafen können. Wer hätte gedacht, dass unser Notfall-Indoor-Schlafplatz einmal so groß raus kommen wird. In jedem Fall sind wir froh, Wind und Wetter so trotzen zu können und an mehr und mehr Orten nicht ganz undankbar, einen unauffälligeren Schlafplatz als unser Dachzelt zu haben.

Blicke in die Weite Ostanatoliens

Wenn wir geteerte Straßen verlassen, navigieren wir mit 3 verschiedenen Systemen und Apps

Eine Regenfront zieht auf

Im Fahrzeug ist es schön warm, draußen hält es Greta nur kurz für ein Foto im T-Shirt aus

Kurvige Straßen führen uns durch die endlose Weite, meistens sind wir alleine

Auch atemberaubende Landschaften bergen allerdings ihre Tücken. So fahren wir eine lange, immerhin sehr schöne Strecke, um zum berühmten Dark Canyon zu gelangen. Wir haben viele tolle Bilder gesehen und möchten nun selbst mit unserem Fahrzeug hindurch fahren. Unmittelbar vor der Einfahrt des Canyons dann das …

Der Ausdruck auf Jans Gesicht sagt alles - an der Zufahrt zum Dark Canyon geht es nicht mehr weiter

In solchen wünschen wir uns eine vorbildliche deutsche Umleitungs-Beschilderung. Die suchen wir hier vergeblich und müssen also die bereits erwähnte lange, aber sehr schöne Strecke über zig Höhenmeter wieder komplett zurück fahren. Wir sind in ein Sackgasse gefahren. Sehr viel später (an der armenisch georgischen Grenze) treffen wir übrigens zwei deutsche Motorradfahrer, denen es genauso ging. Sie haben sich allerdings mit ihren schmalen Bikes an der Absperrung vorbeigemogelt. Ok – wir geben zu, kurz überlegt haben wir auch, uns dann aber doch für die sichere Variante des Umkehrens entschieden. Die war übrigens gold richtig, denn im Canyon fehlt tatsächlich eine Brücke.

Blick auf den Euphrat, dem wir durch den Dark Canyon hätten folgen wollen

Schwamm drüber, Jan kann sich trotzdem an der einmaligen Landschaft erfreuen

Wir bleiben häufig stehen und lassen die Landschaft auf uns wirken

Immer wieder ist Zivilisation in Sicht

Der Fastenmonat Ramadan endet mit drei Feiertagen. Einer davon ist das Zuckerfest. An diesem Tag – Ihr könnt es Euch denken – geht es nur um eines: Süßigkeiten. Sehr viele Süßigkeiten! Kurz vor Ende des Ramadans telefonieren wir noch mit Gretas Mama. Sie sagt: „Na ich bin ja mal gespannt, von wem ihr beiden zum Zuckerfest eingeladen werdet …“ Darüber hatten wir uns noch gar keine Gedanken gemacht. Wie recht sie aber haben sollte. Wir verbringen das Zuckerfest mit zwei reizenden Türken, die wir auf einem Parkplatz kennenlernen. Beide sind auf Jungfernfahrt mit Ihrem Wohnanhänger, den sie uns stolz präsentieren. Es dauert nicht lange und wir sitzen mit Yildiz und Erhan in ihrem Wohnwagen und machen dem Namen des Zuckerfestes alle Ehre. Erhan serviert uns türkischen Kaffee und Cay. Yildiz stopft uns mit türkischen Süßigkeiten voll. Erst als wir sagen: „Sorry, aber wir können wirklich nicht mehr probieren, sonst wird uns schlecht“ hat sie Erbarmen und packt uns aber gleich noch ein Paket Süßigkeiten für den Abend ein. Das war übrigens so großzügig bemessen, dass wir immer noch davon naschen können.

Zuckerfest im neuen Camper von Yildiz und Erhan - der Sauerstoff war doch recht schnell verbraucht...

Blick über die Dächer von Mardin

Traditionelle Kopfbedeckung zum Ende des Fastenmonats

Vom türkischen Mardin aus sehen wir die syrische Grenze am Horizont

Spontane Einladungen wie die, von Yildiz und Erhan sind in Ostanatolien übrigens an der Tagesordnung. Bereits im Westen des Landes haben wir die Gastfreundlichkeit der Türken bereits sehr genießen können. Hier in den östlichen Landesteilen ist Gastfreundschaft allerdings nicht nur eine herzliche Geste, sondern Lebenseinstellung. Jeden Tag haben wir Begegnungen wie jene mit Yildiz und Erhan. Sie alle hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Nur so viel – unseren Tag in Ostanatolien detailliert zu planen, haben wir aufgegeben.

Ein Plausch beim Wassertanken an einer Moschee

So wird aus einem kurzen Tankstopp eine Einladung vom Chef der Tankstelle zum Kaffee. Da wir den älteren Herren nicht recht verstehen, kommt kurzerhand sein Sohn, Arzt und fließend in englischer und französischer Sprache dazu. „Herzlich willkommen im kurdischen Teil der Türkei!“ sagt er uns. Ein Tankstopp dauert so mal schnell eine gute Stunde.

Türkische Kaffeepause an der Tankstelle

Bei einem späteren Tankstopp werden wir sogar zur Übernachtung an der Tankstelle eingeladen. Das Wetter ist schlecht, es ist windig, eiskalt und es soll stark regnen über Nacht. Wir dürfen uns bei Cay in der Tankstelle aufwärmen, bekommen Brot aus der Bäckerei von der gegenüberliegenden Straßenseite geschenkt und haben eine gute Zeit mit dem Team der Tankstelle. Es gibt schlechtere Orte im kurdischen Teil der Türkei als eine moderne Tankstelle. Tankstellen (zumindest die Shell Stationen, die wir benutzt haben) sind nicht zu vergleichen mit Tankstellen in Deutschland. Allesamt hochmodern, extrem sauber und mit blitzeblanken voll automatischen und Sanitäranlagen ausgestattet. So nehmen wir an jenem Abend die Einladung an und übernachten an der Tankstelle.

Das Team umsorgt uns fürstlich mit Essen und Getränken

Als wir einige Tage eine Bäckerei mit unserem Einkauf verlassen und zurück in’s Auto steigen, kommen zwei junge Männer angerannt. In der Hand – eine weitere Tüte mit frischem Brot, das sie für uns gekauft haben. Ein Geschenk. Und wieder hören wir die Worte: „Herzlich Willkommen! Wie schön, dass Ihr hier seid. Hier ist noch mehr Brot für Euch“.

Geschenke des Tages - wegen Überfüllung geschlossen...

An einem Salzbergwerk, von dem wir Euch weiter oben schon berichtet haben, treffen wir den Unternehmer Ataman. Er besteht, fließend in deutscher Sprache, auf eine Einladung zum Cay. Diese entpuppt sich als Einladung zu zwei Tassen Cay, zwei weiteren Tassen türkischem Kaffee, einem Mineralwasser und ein paar Stückchen „Lokum“. Pro Person versteht sich. Atamams Cousin, LWK Fahrer, gibt uns zum Abschied noch nützliche Tipps für kommende Grenzübergänge und unsere weitere Route.

Perfekte Straßen für unser Fahrzeug

Mittlerweile stellen wir auch völlig sorglos unser Fahrzeug am Straßenrand – meist vor kleineren Geschäften ab. Kaum geparkt, steht schnell der Ladeninhaber vor uns und erklärt uns, dass es ihm eine Ehre ist, auf das Fahrzeug aufzupassen. Bezahlen dürfen wir natürlich nichts. Ganz im Gegenteil, wir werden noch mit dem obligatorischen Cay versorgt, bevor wir weiterfahren dürfen.

Die drei von der Tankstelle - egal wo wir anhalten, alle wollen ein Foto...

... und natürlich einen Blick ins Fahrzeug werfen - meistens kommentiert mit einem "Mashallah" (Ausdruck von Dankbarkeit, Freude oder Anerkennung)

Bevor wir weiterfahren dürfen, gibt es ein, zwei, drei obligatorische Becher Cay

Zu einigen dieser Menschen haben wir übrigens immer noch engen Kontakt. Sie versorgen uns auch weit außerhalb ihrer Heimat mit neuen Kontakten, nützlichen Informationen und sind jederzeit für uns ansprechbar, falls wir etwas benötigen. Unser Netzwerk in der Türkei ist um viele wertvolle und herzliche Kontakte reicher geworden. Getreu dem Motto „Kontakte schaden dem, der sie nicht hat“ reisen wir unbeschwert weiter.

Überall werden wir wahnsinnig freundlich empfangen und begrüßt

Obwohl wir uns regelmäßig bei Einheimischen und anderen Reisenden erkundigen, landen wir auf einmal doch am Rande des Erdbebengebietes entlang der syrischen Grenze. Schon hier hat die Zerstörung ein Ausmaß erlangt, dass uns die Situation nahe des Epizentrum nur erahnen lässt. Wir sehen eingestürzte Häuser, Schotterberge und jene Häuser, die noch stehen, sind von tiefen Rissen gezeichnet und nicht mehr bewohnbar. Vor allem aber sehen wir überall ganze Zeltstädte, die notdürftig die Betroffenen Menschen auffangen und viel Leid.

Risse in der Hausfassade zeugen vom starken Beben

Andere Gebäude haben das Erdbeben nicht überstanden

Überall sehen wir unbewohnbare Häuser...

... und Zeltstädte mit Notunterkünften

Der Schein trügt, alle Gebäude in dieser Straße sind verwaist

Seit einiger Zeit planen und organisieren wir parallel einen weiteren terre des hommes Projektbesuch in der Türkei. Wir haben das Angebot, Projekte in Hatay, Gaziantep und/oder Sanliurfa zu besuchen. Allesamt Städte, die stark vom verheerenden Beben getroffen wurden. Aus der Stadt Malatya führen wir eines der Vorbereitungstelefonate mit einem lokalen türkischen Projektpartner. Wir telefonieren (natürlich) von einer Shell Tankstelle aus. Direkt gegenüber blicken wir während des gesamten Telefonats auf eine schier nicht enden wollende Stadt als weißen Zelten der türkischen Hilfsorganisation AFAD.

Unser Blick während des Telefonats mit terre des hommes in Malatya

Vielleicht war es genau diese Kulisse, die uns den Impuls gibt, unseren Besuch auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr zu vertagen. Vielleicht gestehen wir uns in dem Moment des Telefonates aber auch einfach nur ein, dass wir eigentlich nicht wirklich wohl fühlen in diesem Gebiet. Es fühlt sich falsch an für uns, sich in diesen vom Leid gezeichneten Gebieten, länger als nötig als Tourist zu bewegen. Wir würden ein Team vor Ort besuchen, das selbst Freunde und Familie im verheerenden Beben verloren hat und in Notbesetzung arbeitet. Ein Team, das sicherlich wichtigeres zu tun hat, als sich Zeit für uns zu nehmen. Auf Grund der Feiertage rund um das Ende des Fastenmonats Ramadan müssten wir zudem noch mindestens eine Woche im Krisengebiet ausharren, bis einen Besuch möglich wäre. Wo können wir schlafen? Ist es sicher für uns? Und ist es überhaupt angebracht, dass wir hier sind? Zu viele Fragezeichen und zu viele Punkte, bei denen wir ein schlechtes Bauchgefühl haben.

Adiyaman wurde vom Beben besonders schwer getroffen

So ziehen wir mit sehr gemischten Gefühlen entlang der syrischen Grenze weiter. Wir fahren tief in den Osten des Landes in Richtung der Grenze zum Iran nach Südostanatolien. Kilometer- und stundenlang fahren wir durch sehr dünn besiedeltes Gebiet. Unsere einzigen verlässlichen Begegnungen sind die militärischen Checkpoints, die wir passieren müssen. Checkpoints haben wir in der Türkei bereits einige passiert, allerdings nicht in dieser Dichte. Neu ist auch, dass wir als ausländisches Fahrzeug nicht mehr freundlich durchgewunken werden, sondern in der Schlange warten müssen und wie alle anderen Fahrzeuge kontrolliert werden.

Auf dem Weg nach Südostanatolien

Einer der zahlreichen Checkpoints auf der Route

Dennoch lohnt sich der Weg tief in den Osten des Landes. Wir sehen skurrile Orte wie versunkene Städte, erleben den magischen Zauber des Orients und benötigen für die Auffahrt zum Berg Nemrut Dagi unsere Geländeuntersetzung. Unsere Tage in Südostanatolien sind intensiv. Landschaftlich und menschlich – hinzu kommt, dass das Wetter Kapriolen schlägt. So sitzen wir gleich mehrere mehrstündige Gewitter in den Bergen aus und vergewissern uns zur Sicherheit noch einmal bei Gretas Papa, ob unser glasfaserverstärktes Dach einen Einfluss auf unseren faradayschen Käfigs hat. Er beruhigt uns – wir haben genug Stahl und Erdungspunkte an Bord. So finden wir in der Nacht doch noch ein wenig Schlaf.

Ein Gewitter liegt in der Luft - der Blick in die Ferne ist trotzdem grandios

Greta hält vorsorglich den Puch fest damit er nicht umkippt

Am Gipfel des 2.150m hohen Nemrut Dagi

Der Nemrut Dagi ist die höchste Erhebungen des nördlichen Mesopotamiens

Greta fotografiert die monumentale Kombination aus Heiligtum und Grabstätte

1987 wurde das Grabheiligtum in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen

Nicht nur der Gipfel sondern auch Auf- und Abstieg sind spektakulär

Wir übernachten über den Wolken (während des Gewitters dann in den Wolken...) am Nemrut Dagi

Vom stürmischen Gipfel des Nemrut Dagi geht es für uns erst einmal einige Höhenmeter abwärts. Wir möchten die Stadt Hasankeyf besuchen. Sie erlangte traurige Berühmtheit als sie im Rahmen eines international umstrittenen Staudamm-Projektes 2019 überflutet wurde. Bereits 2006 begannen die Arbeiten am Bau des Staudamms entlang des Tigris.

Die Fluten des Tigris haben nicht nur die Straßen verschluckt

Blick auf "Neu-Hasankeyf" - Ein Teil der antiken Stadt Hasankeyf sowie ein Großteil der Bewohner wurden umgesiedelt

Ab hier geht es nur mit dem Boot weiter

Diese Hündin ist uns von unserem Schlafplatz 2 km gefolgt. Als wir sie im Rückspiegel sehen, halten wir nochmal für eine ausgedehnte Kraul-Einheit an.

Den Zauber von tausendundeine Nacht erleben wir im tief im Osten der Türkei. In der türkisch-iranischen Grenzregion thront der Ishak-Pascha-Palast dessen Geschichte weit in die Zeit der Seidenstraße zurück reicht.

Sonnenuntergang mit Blick auf die Stadt Doğubeyazıt

Der Palast erstrahlt in der Abendsonne

Die ungewöhnliche Architektur des Palastes vereint Einflüsse seldschukischer Moscheen, armenischer Kirchen und zeitgenössischem osmanischen Stil

Den krönenden Abschluss unserer Zeit in der Türkei finden wir am Ararat, dem höchsten Berg des Landes. Hier beschließen wir, dass er das Ende unserer Reise durch dieses wunderbare Land sein soll und wir Richtung Norden nach Georgien weiterziehen möchten.

Eine der vielen Moscheen auf unserem Weg zum ruhenden Vulkan Ararat

Der Berg Ararat liegt im armenischen Hochland in Ostanatolien nahe der Grenze zu Armenien, dem Iran und der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan

Er ist mit einer Höhe von 5.137 Metern der höchste Berg der Türkei

Wir verlassen ein Land, von dem wir vor unserer Reise ein ausschließlich politisch geprägtes Bild hatten. In unserer Zeit in der Türkei haben wir jedoch viele weitere, uns bis dato unbekannte Facetten des Landes kennenlernen dürfen: unglaubliche Landschaften, unzählige herzliche Begegnungen und eine Gastfreundschaft, die seines gleichen sucht. Was für eine Bereicherung! Und - unsicher haben wir uns übrigens nicht ein einziges Mal gefühlt…

Wir blicken auf eine unvergessliche Zeit in der Türkei zurück - Görüşürüz! (Bis dann!)

Greta // 6. Mai 2023 // Armenien


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