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Richtung Süden und Sonne – Grüezi Schwyz!



„Wohin geht Eure Reise?“, „Wie lange plant Ihr zu reisen?“, „Was ist Euer nächstes Ziel?“. Das werden wir oft gefragt. Nicht nur von Familie und Freunden, die uns und unsere Reise gespannt von zu Hause aus verfolgen. Auch von immer mehr fremden Menschen - an der Tankstelle, vor dem Supermarkt oder der Bäckerei. Unser Puch fällt auf – und wir zwangsweise mit ihm. Artig beantworten wir alle neugierigen Fragen und posieren für Fotos. An so viel Aufmerksamkeit müssen wir uns erst gewöhnen.



Doch wohin geht sie denn nun, unsere Reise? Der Puch soll für eine ausgiebige Test-Tour zurück zu seinen Wurzeln. Das haben wir Euch im letzten Beitrag schon verraten. Als ehemaliges Schweizer Militärfahrzeug also zurück in die Schweiz. Dass wir mit dem ersten Land unserer Reise gleich die EU Außengrenzen verlassen, hätten wir nicht gedacht. Damit verzichten wir auch gleich auf Annehmlichkeiten, die wir wie selbstverständlich in jedem anderen Land der EU nutzen können: Telefon und Internet. Natürlich gibt es beides auch in der Schweiz. Aber dank Roaming-Gebühren nur mit erheblichem Aufpreis. Da wir sowohl das Telefon wie auch das Internet für unseren Job, die Arbeit am Blog oder der Website benötigen, beschließen wir: unser Aufenthalt in der Schweiz soll ein Transit auf dem Weg nach Süden werden. Ein gaaaanz gemütlicher. Denn das ist ja bekanntlich das dortige Motto.



Aber schön langsam: erstmal „grüezi und hoi zäme!“. Denn mit dem Grenzübertritt in die Schweiz lassen wir auch das Hochdeutsch hinter uns. Schwyzerdütsch kann doch nicht so schlimm sein. Nun ja … die erste Rast belehrt uns schon eines Besseren. Wir werden von einem älteren Ehepaar angesprochen und verstehen erstmal rein gar nichts. Danach geben sich die beiden Schweizer sichtlich Mühe und finden so heraus, dass wir kein „Büüüro“ zum Arbeiten brauchen, sondern dass uns unsere Laptops und „Natels“ reichen. Das „Büüüüro“ einfach nur abenteuerlich betont wurde und eigentlich Büro heißt, habt Ihr sicherlich erraten. Das „Natel“ ein Handy ist, wissen wahrscheinlich nur die Wenigsten von Euch. „Aaaaaalso …. Macheds guet! Isch schön gsi! Jetzt aber würkli: Tschüss, tschau, ade!“ Bei der Verabschiedung vergessen die beiden schon wieder, wie das mit dem Hochdeutschen war.



Mal abgesehen vom gewöhnungsbedürftigen Schwyzerdütsch genießen wir das Reisen in der Schweiz mit unserem Auto. Der Puch ist tatsächlich zu Hause. Wir sind nicht mehr das rollende Verkehrshindernis, dass mit maximal 100km/h auf einer deutschen Autobahn rumtrödelt und mit Lichthupe oder Hupe in regelmäßigen Abständen darauf aufmerksam gemacht wird. Andere Fahrzeuge – sogar LKWs! - werden nicht mehr viel zu schnell viel zu groß in unserem Rückspiegel. Wir schwimmen als vollwertiger Teilnehmer im Straßenverkehr mit. Was für ein ungewohntes Gefühl! Und das Beste – zum ersten Mal reisen wir durch die Schweiz ohne die permanente Sorge, zu schnell zu fahren und ein saftiges Ticket zu kassieren.



Egal, wo wir anhalten: die Rastplätze an Schweizer Autobahnen sind top gepflegt. Saubere und moderne Sanitäranlagen. Gut zugängliche Möglichkeiten gebührenfrei Frischwasser aufzunehmen, oder Grauwasser abzulassen. Das kennen wir so aus Deutschland nicht. Dafür investieren wir gerne in die Vignette der Schweizer Autobahnen… und weniger gerne in alles andere – denn: in der Schweiz ist einfach alles ziemlich teurer. Dafür sind die Menschen, die wir kennenlernen, herzlich und vor allem sehr interessiert an unserem Fahrzeug. „Schau an, so einen bin ich früher beim Militär auch gefahren. Klasse Fahrzeug! Unkaputtbar!“ schwelgen vor allem die männlichen Schweizer in Erinnerungen. Die Schweizerinnern interessieren sich eher dafür, wie kalt es genau nachts in unserem Dachzelt wird, ob wir einen Fön dabei haben, oder wie genau unsere Trenn-Toilette funktioniert.



Unsere Fahrt durch die Schweiz ist idyllisch. Bei unserer Reisegeschwindigkeit bleibt eben ausreichend Zeit die malerische Landschaft um uns herum wahrzunehmen. Spannend wird es im Gotthard-Tunnel. 16,9km … ohne Umluft-Funktion im Auto. Der Tunnel ist mit Sicherheit gut belüftet – reden wir uns beide ein. Nach weniger als der Hälfte des Tunnels, riecht es dermaßen stechend nach Abgasen in unserem Innenraum, dass wir improvisieren müssen. Es leben die FFP2 Masken!



Nach dem Gotthard-Tunnel haben wir erstmal genug von Schweizer Autobahnen und steuern geradewegs auf die Italienische Grenze zu. „Tschüss, tschau, ade …liebe Schweiz!“ Isch schön gsi!“


Greta // 19.03.22 // am wunderschönen Lago Maggiore

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