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AutorenbildGreta

Klein aber oho! Bahrain und Katar

Wusstet Ihr, dass das Königreich Bahrain aus 33 Inseln besteht und „lediglich“ eine Fläche von 750 Quadratkilometern umfasst? Zur Einordnung: Damit ist es kleiner als das Stadtgebiet von Hamburg. Die größte Insel Bahrains beherbergt die Hauptstadt Manama und nimmt mehr als stolze 80% des gesamten Archipels ein. Sie ist über eine 25km lange Brücke mit dem Nachbarland Saudi-Arabien verbunden.

Ein Fischer arbeitet in einer Bucht vor dem berühmten Hochhaus Manamas
Ein Teil des Stromverbrauchs wird durch die Windkraftanlage gedeckt

Über genau diese Brücke, den Kind Fahd Causeway, reisen wir nach Bahrain ein. Eine imposante Anfahrt! Die Grenze ist perfekt organisiert. Wir können uns auf englisch problemlos verständigen, alles ist top ausgeschildert und der Zoll weiß auf Anhieb, was mit unserem Carnet de Passage (dem Reisepass für unser Fahrzeug) zu tun ist. Nach weniger als einer Stunde sind wir und unser Fahrzeug eingereist und halten eine SIM Karte von Zain, dem lokalen Internetanbieter in den Händen.

Auch in Bahrain werden wir herzlich empfangen

Wir freuen uns auf die kommenden Tage, in denen wir nur kurze Distanzen zurücklegen werden, denn wir werden auf der Hauptinsel bleiben. Nach dem konservativen Saudi-Arabien ist in Bahrain der Einfluss der westlichen Welt nicht zu übersehen. Auf den Straßen und in den schicken Shopping-Malls begegnen uns zahlreiche Europäer und Asiaten. In kurzen Hosen, Sommerkleidern und schulterfreien Tops. Alkohol gibt es in Hotels oder Liquor Stores zu kaufen. Nur noch vereinzelt sehen wir die komplett schwarz verhüllten Frauen, die das Bild im Nachbarland Saudi-Arabien prägen. In Bahrain geht es offensichtlich freizügiger zu.

Aus der Hüfte geschossen, da Fotografieren eigentlich nicht erlaubt ist

Nahe der Hauptstadt Manama schwitzen wir bei unserem Besuch einer historischen Fort Anlange, Qalʿat al-Bahrain. Zum Glück ist die nächste klimatisierte Mall nicht weit entfernt, in der wir uns schnell wieder herunterkühlen können. Mit Blick auf die imposante Skyline lassen wir die Tage ausklingen. Jan gibt sich alle Mühe, unsere Shisha Reste zu dezimieren. Ein Abschiedsgeschenk von Khalid und seinen Freunden aus Saudi-Arabien. Wie jedes Geschenk, das wir in Saudi-Arabien erhalten haben, natürlich überdimensioniert. Wahrscheinlich können wir bis an das Ende unserer Reise Wasserpfeife aus Saudi-Arabien rauchen.

Ein heißer Tag mit endlos blauem Himmel
Schatten suchen wir im alten Fort Qalʿat al-Bahrain vergebens
Seltener Anblick - Jan raucht eine geschenkte Sisha

Auch in Bahrain ist man großzügig zu uns. So möchte uns ein Bahraini einen Gefallen tun und uns für eine Nacht in eines seiner Hotels einladen. Warum nicht denken wir uns und sagen zu. Was soll schon schiefgehen nach den vielen herzlichen Begegnungen, die wir bis jetzt auf der arabischen Halbinsel hatten. Nun ja – es ging schief. Das Hotel, was auf den Bildern im Internet blitzt und blinkt entpuppt sich in Realität als dreckiger, heruntergekommener Schuppen in einem zwielichtigen Viertel der Stadt. Weder wir möchten in diesem Zimmer schlafen, noch unser Fahrzeug hier über Nacht stehen lassen. Das erste Mal auf unserer Reise sagen wir so höflich eine Einladung wieder ab und verbringen die Nacht lieber auf unseren eigenen 4 Rädern.

Die Sonne geht hinter den Wolkenkratzer Manamas dramatisch unter

Natürlich besuchen wir auch die Formel 1 Strecke. Wir haben Glück und die Formel 1 feiert den diesjährigen Saisonauftakt im kleinen Königreich. Die Tickets für das Rennen sind natürlich lange ausverkauft, aber für die offiziellen Tests und Trainings gibt es noch Karten. So schnuppern wir einen ganzen Tag auf der Haupttribüne Benzin, hören die lauten Motoren noch durch unsere Oropax hindurch und können Lewis Hamilton und Co. ein paar letzte Tipps und Ratschläge geben.

Wir besuchen die F1 Tests an der Rennstrecke...
... und sind zufrieden mit der Leistung der Piloten :)

Bahrain verlassen wir später als geplant, denn am Tag unserer Abfahrt wird es turbulent. Wir haben mal wieder eine ordentliche Benzin-Leckage. Da wir unser Sorgenkind mittlerweile gut beobachten, merken wir gleich, dass etwas nicht stimmt. Wir flicken die Leckage notdürftig mit Tape und machen uns auf den Weg in ein Industriegebiet, um ein passendes Ersatzteil zu finden. Alle Versuche eines lieben Bahrainis, der diverse Benzinschläuche an unser Fahrzeug bringt, bleiben erfolglos.

Ein netter Bahraini beschafft uns verschiedene Benzinschläuche, mit denen wir unsere neuste Leckage stillen zu können

Im Industriegebiet begegnet uns wie es der Zufall will eine einheimische G-Klasse. Hisham winkt uns aus dieser aufgeregt zu und fragt, ob wir Hilfe brauchen. Als passionierter G-Klasse Sammler kann er uns selbstverständlich helfen. Als er uns erklärt, dass zu seiner Sammlung eine G-Klasse gehört, in der bereits Prinzessin Diana mitgefahren ist, sind wir uns sicher: wir haben den richtigen Menschen getroffen.

Brüder unter sich

Es dauert nicht lange, da halten wir die passenden Ersatzteile in den Händen. Selbstverständlich ein Geschenk von Hisham. Abreisen dürfen wir erst, nachdem er uns zu Hause einen Teil seiner bescheidenen Fahrzeug-Sammlung zeigt und uns zu einem Frühstück eingeladen hat. So bestaunen wir seine Fahrzeuge und genießen ein grandioses lokales Frühstück. Nun in Begleitung eines weiteren lieben Bahrainis. Dem ehemaligen Gesandten Bahrains im UN Sicherheitsrat in New York.

Diese beiden Bahrainis laden uns zu einem tollen Frühstück ein
Wir schlemmen was das Zeug hält...
... und bekommen im Anschluss eine Stadtführung durch ihr Viertel

Viel später als ursprünglich geplant dafür aber nach ereignisreichen Stunden passieren wir dir Grenze zurück nach Saudi-Arabien. Um nach Katar zu kommen, werden wir hier eine Nacht verbringen. So turbulent wie der Tag begonnen hat, endet er. Unsere Idee, einen gemütlichen ruhigen Abend in Saudi-Arabien zu verbringen legen wir schnell „ad acta“. Natürlich werden wir von einer saudischen Familie erspäht, die es sich zur Aufgabe macht, uns einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Aus der Einladung zum arabischen Kaffee und anschließendem Chai wird ein üppiges Abendessen. Wir dürfen Saudi-Arabien auf gar keinen Fall verlassen, ohne dass sie uns das Nationalgericht Kapsa, den leckeren Gewürzreis zubereiten. Da der mehrere Stunden lang kocht, wird die Wartezeit mit Datteln, Keksen und anderen Leckereien überbrückt. Als spät am Abend eine Decke auf dem Boden ausgebreitet wird auf der eine riesige Schüssel mit Kapsa trohnt, sind wir eigentlich schon satt. Im Schneidersitz kosten wir aber natürlich trotzdem vom herrlich duftenden Gericht. Wie so oft in Saudi-Arabien essen wir das Reisgericht ohne Besteck, nur mit den Fingern. Unsere Gastgeber sind angemessen beeindruckt.

Diese Schüssel Kapsa reicht locker für uns sieben Esser
Ein Teil unserer Gastgeber ist am nächsten Morgen schon wach für ein Abschiedsselfie

Weiter geht es für uns nach Katar. Auf Empfehlung nehmen wir direkt Kurs auf die Hauptstadt: Doha. Sehenswert soll sie sein und angeblich die schönste Skyline am ganzen arabischen Golf besitzen. Wir sind gespannt! Der Rest des Landes besteht aus trister Wüste. Mit einer Fläche von etwa 11.627 Quadratkilometern ist Katar um ein Vielfaches größer als Bahrain - etwa 15 Mal so groß. Das Leben im Katar findet in der Hauptstadt statt. Mehr als 80% der gesamten Bevölkerung leben in Doha. Mit einem Jahresniederschlag von weniger als 100 mm gehört Katar zu den trockensten Ländern der Erde. Nicht verwunderlich, dass sich das Leben in der Hauptstadt konzentriert.

Wir erreichen die Hauptstadt Katars - Doha
Wir werden standesgemäß empfangen

Als wir im goldenen Sonnenlicht des erste Mal die Skyline von Doha sehen, wissen wir, warum alle so schwärmen: sie ist wirklich beeindruckend! Glitzernde Wolkenkratzer, dazwischen hübsche Restaurants und Cafés. Kilometerlang zieht sich eine einladende Promenade, die so genannte „Corniche“ entlang des Wassers.

Die Skyline der Stadt ist sehr beeindruckend...
... insbesondere bei Nacht
Auch die Männchen/Frauchen auf den Schildern sind Kleidungstechnisch den Menschen vor Ort angepasst
Impression aus der Stadt

Nur eines finden wir nach unserer Ankunft in Katar nicht. Einen Schlafplatz für die Nacht. Die Innenstadt wird penibel von Kameras und Sicherheitspersonal überwacht, das uns, egal wo wir anhalten mit einem freundlichen Lächeln zu verstehen gibt: hier nicht. So stranden wir – gedanklich schon in einem Hotel – in Realität dann aber auf dem Mitarbeiterparkplatz des Hilton Hotels. In bester Lage, direkt an der Corniche.

Von unserem Schlafplatz bestaunen wir jeden Abend die durch Drohnen erzeugte Werbung für verschiedene Events in der Stadt: hier für den "web summit"

So lassen wir in Doha ein paar Tage die Seele baumeln und schlemmen uns durch das breite Gastro-Angebot der Stadt. Wir besuchen das leider enttäuschende Expo-Gelände und den touristischen, aber sehenswerten Souk. Wir flanieren entlang der Corniche, füllen unsere Vorräte im perfekt sortierten französischen Supermarkt-Riesen Carrefour auf und kühlen uns tagsüber immer wieder in einer der zahlreichen Malls herunter. Die Temperaturen kratzen schon an der 40 Grad Marke. Immerhin kühlt es nachts noch deutlich ab. Unser Dachzelt können wir in Doha leider nicht öffnen, denn hier weht permanent eine richtig steife Brise. Da wir uns auf dem Parkplatz des Hiltons nicht so wie in der freien Natur bewegen können, schlafen wir so kuschelig auf unserem alternativen Bett im Inneren unseres Fahrzeugs.

Hier legen täglich Kreuzfahrtschiffe an und ab
Unweit unseres Schlafplatzes ist ein traditioneller Souk
Wir probieren uns durch allerlei mächtige Spezialitäten

Nicht zu übersehen sind die Stadien der Fußball-WM 2022 im gesamten Stadtbild. Auch, wenn die WM weltweit umstritten war, beeindruckend sind die in diesem Zuge entstandenen Stadien dennoch.

Das berühmte Container-Stadion wird gehegt und streng bewacht...
... für ein paar Fotos hat es aber gereicht
Impression aus der Stadt

Durch die Wüste verlassen wir Katar und nehmen Kurs auf unser nächstes Ziel: Die Vereinigten Arabischen Emirate. Gretas Geburtstag möchten wir in Dubai verbringen. Wieder einmal bedeutet dies einen eintägigen Transit durch Saudi-Arabien für uns. Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate haben keine direkte Landgrenze. Wie durch ein Wunder gelingt es uns an jenem Abend, in Saudi-Arabien unentdeckt zu bleiben. So genießen wir ganz alleine einen farbgewaltigen Sonnenuntergang und kochen tatsächlich einmal selbst in diesem Land, das uns so verzaubert hat. Was uns an Saudi-Arabien so fasziniert hat, lest Ihr hier.

Zurück in Saudi-Arabien - allerdings nur für eine Nacht auf dem Weg in die Vereinigten Arabischen Emirate

Greta // 07. Mai 2024 // Dubai

280 Ansichten

1 comentário


Christian Navel
Christian Navel
13 de jul.

vielen Dank für den schönen Bericht und die wunderbaren Fotos. Macht, wie immer, Lust auf´s Reisen. Aber das nächste mal dauert noch ein paar Wochen :-)

Christian

Curtir
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