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  • AutorenbildGreta

Two-Six-heave! Sailing the Mergui Archipelago


„Two-six-heave! Two-six-heave!“ hören wir laut und rhythmisch aus dem Mund von Captain Bruce. Wir schwitzen unter seiner Ansage an den Seilen, die die riesigen Segel unser Yacht hissen. „Come on, guys! Pull!"



Two-six-heave! Two-six-heave!“. Der Captain hat gut Reden. Er schwitzt maximal von seinen Ansagen, oder erleidet einen temporären Schweißausbruch, wenn wir nicht synchron genug agieren und sich eines der vielen Segel zu verhaken droht.



Ein 30m lange Schoner bewegt sich eben nicht von alleine. Und - das wissen wir nun nach einer knappen Woche an Bord - braucht einiges an Muskelkraft.



Ein letzes Mal „Two-six-heave!“ und dann hören wir die ersehnten Worte: „Ease the Lines!“ und „drop the lines !“. Das „well done guys!“ hören wir nur noch auf einem Ohr, denn wir und die restlichen 6 Gäste, die eben noch an den Seilen geschwitzt haben, suchen sich ein ruhiges Plätzchen auf dem Boot. Schließlich sind wir nicht nur zum Segeln, sondern auch zum Entspannen hier.



Wir segeln an einem noch sehr unberührten Ort dieser Welt. Ganz am südlichen Zipfel von Myanmar liegt das Mergui Archipel. Eine Inselgruppe von mehr als 800 Inseln. Die meisten hiervon unbewohnt. Die meisten heißt, dass es auf einigen der Inseln Bewohner gibt. Seenomaden mit dem spannenden Namen „Moken“ leben hier.



Beneidenswert in einem Paradies aus weißen Stränden, grünen Inseln und 30 Grad warmem Wasser.



Lange Zeit unentdeckt und weit entfernt von der Zivilisation ist es für die Moken - genau wie für uns - aufregend einander zu begegnen. Wann immer wir mit unserer Yacht in der Abgeschiedenheit vor Anker gehen, dauert es nicht lange, bis die Seenomaden ganz neugierig unser Boot umrunden. Wir haben Dinge wie Softdrinks, Cookies oder Chips an Bord. Und die sind, wie wir schnell merken, heiss begehrt.



Eine Moken-Familie nimmt uns mit auf Ihre Insel. Zum Glück haben wir Kajaks an Bord und können der kleinen Nussschale der Einheimischen folgen. In unvorstellbarer Einfachheit leben die Menschen hier. Weit weit weg von der Zivilisation am Festland und nur von dem, was die Insel und das Meer ihnen bieten.



Eine für uns unvergessliche Begegnung bleibt die kleine Schule auf der Insel. So viele strahlende Kinderaugen haben wir selten auf einem Haufen gesehen. Und für viele der Kinder dort, war es tatsächlich das aller erste mal in Ihrem Leben, dass sie Menschen wie uns gesehen haben.



Jan lässt es sich nicht nehmen und schaut sich in 18m Tiefe die Inselwelt von unten an. Eine gute Abwechslung zu unseren täglichen Schnorchelgängen, nur ganz ohne Sonnenbrandgefahr auf dem Hintern. Tauchen ist hier nur etwas für Erfahrene. Es herrschen heute leider schlechte Sicht und starke Strömungen. Gut, dass ich mich für diesen Strand hier entschieden habe. Wunderschön, oder?



Aber auch wunderschön voller Sandflies, die mich am ganzen Körper zerfressen haben. Tja, auch im Paradies ist es manchmal eben nicht so paradiesisch wie es ausschaut. Doppelt gut also, dass Jan an diesem Tag meist unter der Wasseroberfläche war.



Übrigens, habt Ihr Euch die Welt schon einmal auf dem Kopf angeschaut? Mit unserer Mitreisenden Elise, Yogalehrerin aus New York, lernen wir Kopfstand am Strand und stellen fest: die Welt sieht auch andersherum ganz wunderbar aus!



Mit dieser Erkenntnis, vielen netten Begegnungen und guten Gesprächen an Bord und an Land, enden unsere Tage auf See und damit auch in Myanmar.



Auf dem Seeweg reisen wir zurück nach Thailand. Und wieder einmal merken wir: Grenzübertritte an kleinen Grenzübergängen sind soooo viel entspannter und einfacher als an den großen internationalen Flughäfen. Herrlich! Mit einem kleinen Longboot legen wir am thailändischen Grenzhäuschen an. Nach 5 Minuten sind unsere Pässe gestempelt und wir damit in Thailand.



Über einen kleinen Ort namens Ranong geht es für uns nach Bangkok. Hier treffen wir nach guten 2 Monaten liebe alte Bekannte wieder: unsere Northface Dufflebags! Unversehrt und prall gefüllt erwarten sie uns an der Rezeption unseres Hotels. Ein freudiges Wiedersehen - insbesondere für uns. Wir haben unter anderem unsere komplette Bergausrüstung zurückgelassen. Ein bisschen traurig sind allerdings unsere Dufflebags. Sie hätten uns natürlich gerne auf unserer Reise durch Asien begleitet. Für den nächsten Segeltörn fragen wir dann mal an, ob es eine 4er Kabine für uns und unsere Taschen gibt.



In diesem Sinne genießen wir hier in Bangkok nun die letzen Tage des Jahres. Schön, dass wir hier einen Ort gefunden haben, an den wir gerne zurück kommen und ganz gemütlich mit allen Vorzügen der Zivilisation unser Dasein genießen können.



Fröhliche Weihnachten aus der Ferne an Euch alle!


Greta // aus unserem Zimmer im 28. Stock mit sensationeller Aussicht über Bangkok // 23.12.2019

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